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Gemeinsam ans Ziel.

Wie lernt es sich am besten? –

Adaptionen aus der Wissenschaft für den Fahrunterricht.

Die Fahrausbildung bei TIGER-L orientiert sich an den jüngsten pädagogischen und andragogischen Erkenntnissen, die an der Fahrlehrer-Berufsschule des Schweizerischen Verkehrspädagogischen Instituts in Luzern unterrichtet werden.

Bei der Fahrausbildung bei TIGER-L steht die oder der Auszubildende im Zentrum. Wir coachen Menschen – dabei findet ein «mehrschichtiger» Lernprozess statt mit unterschiedlichen Lernformen.

Die meisten Lerntheorien gehen von dem Schema aus, dass ein Input eine Verarbeitung auslöst und schliesslich in einem Output mündet. Je nach Fokus – auf Input, Verarbeitung oder Output – liegt eine andere Lerntheorie zugrunde. Dabei gibt die Lerntheorie (ob Behaviorismus, Kognitivismus oder Konstruktivismus) Aufschluss darüber, wie reif der Autofahrer oder die Autofahrerin ist, oder wie ausgeprägt das «Voraussehen einer Gefahr» entwickelt ist.

Output – Mit Konditionierung auf Bewährtes setzen

Am Anfang lernen wir ein systematisches Verhalten beim Beobachten und beim Bedienen des Fahrzeugs. Durch diese vorgegebenen Bewegungsabläufe, können wir bestimmte Risiken kategorisch minimieren. Zum Beispiel schaffen wir die Chance, einen Velofahrer im toten Winkel rechtzeitig erkennen zu können, indem wir systematisch die möglichen Orte beobachten, wo sich der Velofahrer potentiell befinden könnte. Wir sprechen hier von «Konditionierung», weil dieser Ablauf klar vordefiniert ist und immer identisch erfolgt. Wie eine Trainerin im Ballett, kann jeder Verkehrsexperte oder jeder Fahrlehrer sofort erkennen, ob der Ablauf richtig oder falsch ausgeführt wird. Diese Lernform zielt auf ein Verhaltensmuster und wird daher gerne «Behaviorismus» genannt. «Behavior» stammt aus dem Englischen und bedeutet «Verhalten». Der Fokus liegt also beim Endverhalten, es geht ums Resultat.

Verarbeitung – Gefahrenmuster kennenlernen

Wir fahren zusammen durch die Stadt und finden uns in einer typischen Gefahrensituation wieder. Zum Beispiel: wir fahren an einem haltenden Bus vorbei, jetzt könnte es sein, dass verdeckt hinter dem Bus ein Fussgänger auf die Fahrbahn schreitet und wir ihn – wegen der Behinderung unserer Sicht durch den Bus – sehr spät sehen. Jetzt lernst du: «wenn ich einen haltenden Bus sehe, dann könnte es sein, dass…». Das Wort «Kognitivismus» stammt aus dem Lateinischen «cognoscere», was zu Deutsch «kennenlernen» bedeutet. Wir haben eine vor uns liegende Verkehrssituation und die Fahrschülerin wird – mit Hilfe von Inputs des Fahrlehrers – auf die angemessene Reaktion aufmerksam. Der Fokus liegt auf der Verarbeitung, auf dem Erkennen von Gefahren nach typischen Mustern.

Input – Der siebte Sinn, mit Kopf und Herz bei der Fahrt

Der Konstruktivismus setzt einen hohen Reifegrad des Fahrschülers voraus und beschäftigt sich damit, wie der Input wahrgenommen wird. Je nach Persönlichkeit und Tagesverfassung des Fahrschülers kann dies unterscheiden. Dem Konstruktivismus liegt die Annahme zugrunde, dass identische Verkehrssituationen, von unterschiedlichen Fahrschülern, verschieden wahrgenommen werden. Hier spielen die Emotionen des Fahrschülers eine wichtige Rolle. Es ist bewiesen, dass man die Geschwindigkeit anders wahrnimmt, wenn man nervös ist und der Adrenalinspiegel erhöht ist. Auch das Fahrmotiv beeinflusst – darf ich auf keinen Fall zu spät kommen? Oder spielt es keine Rolle wann ich an meinem Ziel eintreffe?

Zurück zu unserem Beispiel: wir fahren an eine Situation mit einem haltenden Bus. Ist dir bewusst, dass du heute gestresst bist? Du denkst ständig daran, wann du wo eintrefen solltest. Du neigst heute zu höherem Risiko, zum schneller Fahrt, zu geringeren Abständen… Ist dir das bewusst? Oder ist dir aufgefallen, dass der melancholische Song aus dem Radio dich emotional beeinflusst? Ist dir aufgefallen, dass die Fussgänger heute ungeduldig sind, weil es plötzlich angefangen hat zu regnen? Dass der Asphalt durch das Regenwasser zum Spiegel wird und du deshalb leicht Verkehrspartner rechts und links am Strassenrand übersiehst? Achtung, hier ein Blinder, der die Strasse überqueren möchte!

Das Wort Konstruktivismus kommt aus dem Lateinischen «construere» und bedeutet sich seine eigene Wahrnehmung «zusammenbauen». Die Baumaterialien dafür sind: dein Charakter, deine gegenwärtigen Emotionen, deine Motivation, deine Fitness, dein Fahrmotiv, die Verkehrspartner, das Wetter, deine Laune, dein Vorwissen, deine Erfahrung, deine Sensibilität, die Tageszeit, etc.

Konstruktivistische Aspekte fliessen in die Ausbildung mit ein, wenn wir uns in der Perfektionsschulung befinden. Hier kann jeder Autofahrer – auch jeder Fahrlehrer – dazulernen. Es geht darum das eigene Fahrverhalten kontinuierlich zu reflektieren.

 

Einbezug wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Fahrunterricht

Die Einbeziehung verschiedener lerntheoretischer Ansätze wiederspiegelt sich auch in der GDE-Matrix (Goals of Driver Education) wider. Die GDE-Matrix ist ein wissenschaftliches Modell von den Forschern Hatakka, M., Keskinen, E., Gregersen, N. P., & Glad, A. aus dem Jahre 1999. Dieses Model greift auf Erfahrungen zur Erforschung von Unfallursachen zurück, um das Verkehrsverhalten anhand der folgenden vier hierarchischen Ebenen zu erklären:

  1. Fahrzeugbedienung
  2. Bewältigung unterschiedlicher Verkehrssituationen
  3. Einflüsse durch Fahrmotive und sonstige Umstände der jeweiligen auf den Fahrer
  4. Persönliche Werthaltungen und Einstellungen

Unter diesem Link findest du ein Grundlagendokument der Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) , das auf der GDE-Matrix aufbaut.